Seit 1990 befindet sich das 70 cm Relais DBØPD auf dem Fernmeldeturm in der Innenstadt von Münster. Der Umzug von dem Standort in den Baumbergen brachte eine bessere, gleichmässigere Ausleuchtung des Münsterlandes und eine bessere Verfügbarkeit für Portabel- und Mobilstationen im Stadtbereich.
Ein paar technische Daten des Fernmeldeturm :
Erbaut : 1985 u. 1986 Standort : Münster, Wolbeckerstraße (oeL 7° 4´ 01´´, nB 51° 57´ 05´´, IARU-Locator JO31UW). Höhen : Höhe des Fusspunktes über NN : 62 m Höhe des Turmschaft über Grund : 207,5 m Höhe des obersten Antenneträgers : 15,0 m Gesamthöhe über Grund : 222,5 m Fundament : Gründungstiefe : 8,3 m Aussendurchmesser : 22,0 m Rauminhalt : 1.400 cbm Gewicht : 3.500 t Bewehrungsstahl : 423 t Turmschaft : Aussendurchmesser am Fuss : 13,5 m Wanddicke am Fuss : 0,8 m Aussendurchmesser in Höhe der Kanzel : 7,0 m Wanddicke in Höhe der Kanzel : 0,67 m Betonmasse der Aussenwand 2.007 cbm Gewicht 5.017 t Bewehrungsstahl : 423 t Oberster Antennenträger : Aussendurchmesser : 2,0 m Wanddicke : 0,25 m Betonmasse : 22 cbm Bewehrungsstahl : 2,5 t Turmkanzel : Aussendurchmesser an der Kegelschale : 37,12 m Aussendurchmesser an der Brüstung : 38,2 m Betonmasse der Kegelschale : 709 cbm Hubgewicht der Kegelschale : 1.200 t Endgewicht der Kegelschale : 1.600 t Aussendurchmesser der 1. Antennepattform 40,12 m Aussendurchmesser der 2. Antennepattform 24,96 m Aussendurchmesser der 3. Antennepattform 21,96 m Aussendurchmesser der 4. Antennepattform 18,96 m |
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Die Relaisantenne befindet sich auf der obersten Plattform auf einem 3 Meter langen feuerverzinktem Hirschmann Steckmast von 52 mm Durchmesser. Dieser Mast ist mittels 4 Knotenblechen auf eine ca. 400 x 300 x 30 mm grosse verzinkte Stahlplatte geschweisst. Diese Norm Stahlplatte wird normalerweise benutzt um die Parabolspiegel an den auf den Turmplattformen umlaufenden H-förmigen Trageschienen zu befestigen. Auf solch einer Trageschiene am Rand der obersten Plattform auf 138 m über Grund ist auch der Mast der Relaisantenne befestigt. Die Antenne selbst ist ein 4 fach gestockter Flachrundstrahler Typ K 75 16 221 der Firma KATHREIN und ist fluchtend auf der Mastspitze montiert. Als Steckverbinder zur Antenne dient ein N-Stecker in wasserdichter Ausführung. (es gibt auch nicht wasserdichte !) Als Antennenleitung dient ein RG 213 von etwa 25 m Länge und ist in den N-Stecken sowohl mit dem Innenleiterstift wie auch mit dem Aussenleiterring grossflächig verlötet denn die Leitung hängt 3m frei im Antennenmast, und es wäre nicht die erste Leitung die durch creep und flow Effekte unter den dauernden Temperaturschwankungen und den kleinen aber ständigen Bewegungen des Mastes aus dem Stecker gerutscht wäre. Die Antennenleitung führt einige Meter entlang der Tragschiene und dann weiter über eine Kabelbühne zu einer vorgegebenen Kabeleinführung in den Turmschaft. |
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Direkt hinter dieser Kabeleinführung ist der Aussenleiter der Antennenleitung zusammen
mit anderen Leitungen auf einer Erdungs-Summenschiene geerdet um unzulässige Bitzströme
innerhalb des Turmschaft zu vermeiden.Von dort aus geht es weiter entlang einer Kabelbühne abwärts bis zu einer Nische neben
dem Aufzugsschacht etwa mittig zwischen der obersten und zweitobersten Plattform.
Dort befindet sich ein 19 Zoll Schrank den sich alle auf dem Turm befindlichen Amateurfunk
Anlagen (mit Ausnahme des ATV Relais) teilen.
Da an diesem 19 Zoll Schrank die unterschiedlichsten Amateurfunkantennen
(wenn ich richtig zähle so etwa 8 oder 9) von verschiedenen Plattformen aus ankommen
haben wir beschlossen im Schrank einen Einschub der etwa 10 doppelseitige
N-Flanschbuchsen beinhaltet einzubauen.
Erstens gewährleistet das einen einheitlichen Antenneneingang der Messungen und Versuche
vereinfacht. Zweitens haben wir auch hier wieder eine einheitliche Masseführung für den
Blitzschutz. Drittens laufen etwaige Erdschleifen mit den unterschiedlichsten Signalen
niemals durch die Geräte sondern höchstens durch die Antennenzuleitungen. DBØPB steht immer noch wie von Anfang an auf dem 19 Zoll Schrank in einem eigenen 19 Zoll Gehäuse obwohl hierfür ein Platz im Schrank reserviert ist. Aber ich müsste dann um den Relaisrahmen zur Sicherheit noch Lochgitterbleche montieren. Und nach der guten Väter Sitte "Nichts hält länger als ein Provisorium", bin ich einfach noch nicht dazu gekommen. Dieses gilt auch für das auf DBØPD stehende DBØOVM das immer noch aus den zusammengeschraubten zwei KF451 besteht. |
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Als Stromversorgung stehen den Amateurfunkanlagen 230 V aus der Treppenhaus Elektroverkabelung
zur Verfügung.
Da alle Techniker die auf den Plattformen arbeiten und auch besonders gern die Rundfunkanstalten
bei temporären Übertragungen sich ausgerechnet der Steckdose bedienen in der unser Schrank
steckt kommt es gelegentlich schon mal zu kurzen aber erträglichen Ausfällen.
Angeblich ist diese Stromversorgung nicht unmittelbar Notstromgesichert allerdings sollen
angeblich die am Turm vorhandenen Dieselaggregate einen verzögerten Notstrombetrieb sichern.
(wenn sie denn anspringen ...)
Auf dem Photo sieht man mich bei der Montage von Linkantennen für Münsters PR Knoten. Es war ein ausgesprochen heisser Sommer, deshalb die leichte Bekleidung. Meisstens ist es extrem stürmisch dort oben und ich bin dick gekleidet. Ausserdem trage ich natürlich bei allen Arbeiten auf der Plattform einen Fallsicherheitsgut nach Din, und das nicht nur weil es Pflicht ist. Obwohl ich völlig schwindelfrei bin und ab und zu sogar Fallschirm springe steigt schon der Adrenalinspiegel wenn man am Rand der Plattform steht und es vor den Füssen 138 Meter abwärts geht. |
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Es war nicht ganz einfach nach der Privatisierung und der Post Strukturreform diesen Standort für den Amateurfunk zu erhalten. Aufgrund intensiver Bemühungen des VFDB ist es den Amateurfunkern weiterhin möglich die Standorte auf den Fernmeldetürmen gegen ein ausgesprochen geringes Anerkennungsentgelt zu nutzen.
Dafür möchte ich mich an dieser Stelle beim VFDB ganz herzlich bedanken.
Einen ganz besonders herzlichen Dank möchte ich aber auch an den "Türmer"
Mecki (Wolfgang Merkens) richten !
Es ist schon erstaunlich wie viel Zeit Du, als nicht-Amateurfunker, uns opferst !