Die Geburt von DBØPD
Vielleicht war es aber auch besser so wie es kam, denn ich stellte am 17.05.1983 einen Neuantrag
für eine 70cm Relaisfunkstelle und zwar zunächst für einen Teststandort in Münster Nienberge.
Bereits am 08.06.1983 erhielt ich die Befürwortung des DARC.
Am 13.06.1983 bestellte ich, nachdem die Frequenz R84 feststand, die erforderlichen Quarze.
Nun ging es daran das Relaisgerät zu entwickeln.
Es bestand HF technisch überwiegend aus Baugruppen eines BOSCH KF451 die für mich leicht
zu beschaffen waren und die ich im kommerziellen Funk als recht zuverlässig kennen gelernt hatte.
Aufgrund des Vollduplexbetriebs und der Servicefreundlichkeit baute ich allerdings alle
Baugruppen in einzelne steckbare Weissblechgehäuse.
Der Callgeber, die Ablaufsteuerung und die NF-Baugruppen baute ich alle auf Lochrasterplatten
und in C-MOS Technik. Auch diese Baugruppen kamen in die Weissblechgehäuse und alles zusammen
in einen 19 Zoll Rahmen.
Bereits am 14.07.1983 traf bei mir die Lizenzurkunde von der damaligen Post ein.
So schnell kann das gehen wenn alles im Vorfeld abgeklärt ist und man alle Anträge korrekt ausfüllt.
Nachdem bereits ein Grossteil des Relaisgerät gebaut und im Probebetrieb war
kaufte ich am 14.09.1983 die Antennenweiche.
Am 14.10.1983 führte ich einen Endgültigen Abgleich in der Funkwerkstatt meines damaligen QRLs durch.
Es fehlte nun nur noch eine vernünftige Relaisantenne.
Da ein OM nirgends so viel Geld sparen kann wie beim Antennenbau, entschloss ich mich am
16.02.1984 eine 4-fach vertikal gestockte Dipolantenne zu bauen.
Der erste endgültige Standort von DBØPD
Nun ging es daran einen endgültigen Standort zu finden.
Meine Überlegung war : Raus aus der Stadt, um vor den Diathermiegeräten zu flüchten. Ich hatte Beziehungen zu einem Landwirt der in den Baumbergen (ca. 20Km NW Münster) auf dem "Hoheberg" seine Gebäude stehen hat und nach einem kurzen Gespräch erklärte er sich sofort bereit das Relais zu beherbergen und stellte mir dafür eine Scheune mit Stromanschluss zur Verfügung. Klasse, weit und breit keine Diathermiegeräte, eine Exzellente Lage, und sehr praktische Zugangsmöglichkeit mit eigenem Schlüssel, was will der Mensch mehr ... Dieser Standort musste nun allerdings noch hochfrequenzmässig getestet werden deshalb fand am 01.04.1984 unter Mithilfe vieler Mobilisten aus dem OV N46 ein Probebetrieb auf dem Hoheberg statt. (Übrigens das Realais war auch mobil ... hi). Die Ergebnisse waren ausgezeichnet, bis auf eine leichte Abschattung Richtung Norden durch den nahegelegenen Wald, somit beschloss ich diesen Standort zu nehmen. Am 06.04.1984 beantragte ich beim DARC die Verlegung von DBØPD zum Hoheberg. Die "Infrastruktur" der Scheune war wie es halt bei so einer Scheune ist, dicht bei null. Somit waren umfangreiche Arbeiten erforderlich. |
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Deshalb bat ich die OMs meines OVs um Mithilfe und erhielt diese auch tatkräftig. Hier nochmals meinen besten Dank an alle Helfer. Besonders hilfreich in Erinnerung habe ich Fritz DF9XE, Ludger DL3YBO, Joachim DL3YBQ, Norbert DL1YBR und Roland DG4YAQ. Als die Montagearbeiten starteten, war es mittlerweile Winter geworden und ich entsinne mich noch gut daran, wie wir mit eisigen Händen bei Schneefall das Erdungsband ausgerollt haben und, die Erdungsstäbe in den steinhart gefrorenen und teilweise felsigen Boden getrieben haben. |
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Auch bei der Mastmontage war es nicht zu warm aber wenigstens trocken.
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Die ersten Signale vom Hoheberg
Mittlerweile waren alle Installationsarbeiten abgeschlossen und ich holte mir am 14.04.1984
schon mal vorab telefonisch die "Befürwortung" vom UKW Referat.
Worauf ich noch am gleichen Tag mit dem Relais auf den neuen Standort umzog.
Und so sah dann der historische Moment der ersten Inbetriebnahme auf dem Hoheberg aus. Recht gut zu erkennen, ganz rechts der Mast und die untere Masthalterung, links daneben der Stahlblech Wandkasten. Darin ganz unten der Gebläsekasten mit Luftverteilschlitzen nach oben und an der Front eine Servicesteckdose und ein Schalter für eine Innenbeleuchtung. Darüber das Relaisgerät in seinem 19 Zoll Gehäuse, darüber ein Götting Reflektometer (nur temporär zur Inbetriebnahme). Unterhalb vom Wandkasten sieht man das Schutzrohr der Netzzuleitung. |
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Das Gewitter
Bis zum 22.07.1988, als nachts über das Münsterland sagenhafte Gewitter zogen.
Am Morgen darauf, schweigen ... kein Relais aufzutasten ...
Ich rief bei dem Landwirt an der mir schon sofort berichtete was passiert war : In seinem Haus
seinen alle Sicherungen "rausgeflogen" und in der Scheune sei die ganze Schalttafel
von der Wand gefallen ... *schluck* ... Ich ahnte schlimmes für das Relais und als ich dort
eintraf sah es in der Elektroverteilung der Scheune wirklich übel aus.
Es war eine recht alte Bauform mit Pertinax Deckel und Porzellan Schraubsicherungen.
Der Pertinax Deckel war "abgesprengt" und die Porzellan Sicherungskappen lagen als
Porzellan-Brösel am Boden.
Ansonsten war das Innenleben teils verkohlt und mit dem berühmten Metalldampfbelag überzogen.
Meine Befürchtungen für das Relais vergrösserten sich, denn ich wusste natürlich noch nicht
wo es eingeschlagen hatte, ich vermutete aber mal, in die Relaisantenne.
Etwas erfreuter war ich dann als ich sah dass der Zwischenzähler und die Vorsicherungsautomaten
offenbar unversehrt waren und ausgelöst hatten.
Als ich dann am Relaisgerät angekommen war, war ich recht erstaunt, dass nach öffnen des Wandkasten
alles noch recht gut aussah.
Da mir sowieso keine Netzspannung zur Verfügung stand baute ich das Relais ab um es in der
Werkstatt zu prüfen.
Es ergab sich, dass sich die damals noch einphasige Netzsicherung völlig aufgelöst hatte und
nur noch Glassplitter und die Endkappen in der Halterung waren.
Ausserdem hatte der Ringkerntrafo einen Durchschlag bekommen.
Die beiden Regelhalbleiter waren ebenfalls in die "ewigen Jagdgründe" eingegangen.
Sonst war zum Glück nichts weiter defekt.
Sofort bestellte ich einen neuen Ringkerntrafo und begann damit das Netzteil zu reparieren.
Somit war das Relais wenige Tage später wieder am Standort in Betrieb.
Eine Rekapitulation der Ereignisse liess recht eindeutig darauf schliessen, dass der Einschlag
wohl nicht in die Relaisantenne sondern viel mehr in die Überlandleitung der Netzversorgung
auf dem Hoheberg gegangen war.
Hätte ich das Relaisgerät doppelphasig abgesichert, wäre vermutlich der Elektronik noch nicht
mal etwas passiert. Aber wie war das noch ... hinterher ist man immer schlauer.
Später habe ich dann noch eine Box mit zwei Überspannungsableitern gebaut die eigentlich
vor meinen Zwischenzähler sollte, zu einem Einbau ist es aber nie mehr gekommen.
Der neue Fernmeldeturm in Münster
Den kommerziellen Funkbetreibern in Münster ging es ähnlich wie mir.
Diese nutzten den Longinusturm (einen alten Signalturm) ca. 2 Km von meinem Relaisstandort
entfernt als Funkturm für Münster.
Da immer mehr Antenneplatz benötigt wurde und immer mehr kleinzellige Anwendungen hinzukamen
ergaben sich die gleichen Ausbreitungsprobleme für die Innenstadt wie ich sie hatte.
Deshalb entschloss sich die Post einen neuen Fernmeldeturm in Münsters Innenstadt zu bauen.
Ich beobachtete den Bau mit Interesse und dachte jedes mal wenn ich den Turm sah : Dort
müsste man einen Zugang haben ....
Durch einen glücklichen Zufall ergab es sich dass ich am 01.07.1998 Mitglied in VFDB OV Z14
werden konnte.
Ebenfalls im OV Z14 war damals Georg DD8QB ein Techniker vom Fernmeldeturm.
Da Georg und ich den selben Beruf hatten und beide recht aktiv im Amateurfunksektor experimentierten,
freundeten wir uns recht schnell an.
Günstig war ebenfalls dass es für VFDB Mitglieder möglich war, zeitweisen Funkbetrieb von den
posteigenen Türmen zu machen.
Dank des Angagement von Georg DD8QB, Berthold DF1QU (OVV Z14) und Christoph DG2YV (ein langjähriger
Freund aus N46) der inzwischen bei der OPD war, gelang es am 06.01.1990 einen Gestattungvertrag
für etliche Amateurfunkrelais und Digipeater zu bekommen.
Georg, Berthold und Christoph möchte ich an dieser Stelle noch mal herzlich dafür danken !
Die ersten Signale vom Fernmeldeturm Münster
Als abzusehen war, dass mir der neue Fernmeldeturm zur Verfügung stehen würde, begann ich im
September 1989 ein zweites, provisorisches Relaisgerät für Testzwecke zu bauen und mit dem
Distrikts UKW Referenten einen Probebetrieb abzustimmen.
Danke Hellmuth DF7VX, immer wieder eine Freude mit Dir zusammen zu arbeiten !
Am 12.10.1989 war DBØPD dann zum ersten mal auf dem FMT im Testbetrieb, vorsichtshalber,
um Interferenzen mit anderen Relais zu vermeiden, zunächst mal mit einer Antenne auf der unteren
Plattform.
Da aber der Probebetrieb keine Gleichkanalprobleme ergab, setzte ich am 16.10.1989 die Antenne
auf die oberste Plattform mit dem Turmschaft in Richtung Köln um ganz sicher zu gehen dass keine
Störungen auftreten.
Auch das provisorische Relais hatte ich natürlich mit einer Fernsteuerung ausgestattet, so dass
ich jederzeit zwischen dem Relais auf dem Hoheberg und den auf dem Turm für Experimente hin und
her schalten konnte.
Das Relais auf dem Turm zeige eine exzellente Versorgung des Stadtgebietes und eine symmetrischere
Ausleuchtung des Münsterlandes.
Einziger Nachteil war die Versorgung meines eigenen Standortes. Nienberge, ein kleiner Vorort
von Münster, hinter einem sehr breiten und hohen Lärmschutzwall (fast ein Berg) der Autobahn gelegen.
Und damit nicht genug, genau in Richtung FMT liegt noch ein 5-stöckiges Haus vor meinem kleinen
Eigenheim *grummel*, so dass ich das Relais zwar gut arbeiten kann aber trotz nur ca. 6 Km Entfernung
im Sommer, wenn das Laub auf den Bäumen des Lärmschutzwalls spriesst, kaum S-Meteranzeige habe.
Am 08.01.1990 beantragte ich dann beim DARC die Verlegung des Relais zum FMT und am 05.04.1990
erhielt ich die Befürwortung hierfür.
Das Ende der Geschichte
Nichts hält länger als ein Provisorium !
Ich hatte mittlerweile eine eigene Firma gegründet und meine Zeit für den Amateurfunk war kapp
geworden.
Deshalb blieb das provisorische Relais lange Zeit in Betrieb, während das Originalrelais immer
noch als "Backupgerät" auf dem Hoheberg stand.
Am 07.08.1993 war es erforderlich die gesamte Installation in der Scheune auf dem Hoheberg
abzubauen da die Scheune generalüberholt wurde.
Der Landwirt bot mir zwar von sich aus an mich vorübergehend in einer anderen Scheune zu beherbergen
und nachher, falls ich möchte, auch auf meinen alten Standort zurückzuziehen, was ich aber
aufgrund der umfangreichen Installationsarbeiten die nötig gewesen wären, dankend ablehnte.
Ich habe mir aber offen gehalten auf sein Angebot noch einmal zurückzukommen.
So dass ich immer noch einen "Backupstandort" habe.
So weit die Geschichte von DBØPD auf dieser Seite.
Das weitere Geschehen ist auf den aktuellen Seiten von DBØPD nachzulesen.
Für die Historiker unter den Lesern folgt noch eine Agenda aller mir bekannten historischen
Daten von DBØPD.