DBØPD hatte beim aller ersten Betrieb in den Baumbergen keinerlei Hubbegrenzung
oder Überhubabschaltung. Allerdings schon bald fanden sich die ersten Überhubigen
Funkamateure ein und ich sah mich schon aus rein rechtlichen Gründen gezwungen den
Ausgangshub des Relais zu begrenzen.
Im laufe der Jahre kamen immer mehr technisch wenig versierte Nutzer auf PD hinzu so dass
die "Überhuber" und die, die ihren Hub durch leiseres Sprechen reduzierten, zunahmen.
Zeitweise wurde das längere zuhören recht nervtötend besonders da die "Flüsterer" ihre
Fahrgeräusche nicht reduzierten (schmunzel) und die Handfunker auch nicht nur bei Windstille
funkten.
Im Rahmen der Überarbeitung von DBØPD musste gezwungenermassen auch die Überhubfalle
neu gebaut werden, da sie Bestandteil des zu ersetzenden ZF-Moduls war.
Ich habe viele Tage und Nächte drüber nachgedacht und experimentiert welches Konzept ich
weiter verfolgen werde.
Meine Entscheidung fiel auf eine Dynamikbegrenzerschaltung in der Form dass der Eingangshub
von 0 bis 3,5 kHz linear übertragen wird, ab 3,5 kHz sanft abregelt und jeden Eingangshub
über 4,0 kHz auf 4,0 kHz Ausgangshub begrenzt.
Warum habe ich mich so und nicht anders entschieden :
Hier sei mir auch noch der dezente Hinweis gestattet das die RegTP neuerdings die Kosten
für die Störungsermittlung rigoros nach dem Verursacherprinzip berechnet.
Das heisst wer die Störung verursacht zahlt !!! Und wie ich inzwischen im kommerziellen
Funksektor von meinen Kunden erfahren habe kommen da schnell einige tausend DM zusammen.
Wenn dann auch noch der gestörte Teilnehmer zivilrechtlich gegen den Verursacher klagt,
wird's richtig teuer ! Also liebe OMs, Vorsicht bei der Verursachung von Störungen !!!
Übrigens diese ersten Überhuber auf PD waren nicht etwa die Bastler mit Eigenbau Geräten
sondern die OMs mit gekauften Amateurfunkgeräten, insbesondere Handfunkgeräte und Mobilgeräte.
Nun standen für mich verschiedene Möglichkeiten der Begrenzung des maximalen Ausgangshubs
zur Auswahl. Die erweiterten Empfehlungen im damaligen Pflichtenheft für Relaisfunkstellen
des DARC empfahl eine Rauschsperre die bei Überhub schliesst. Dieses war in meinen Augen
eine zu radikale und auch sowohl technisch wie auch betriebstechnisch wenig ansprechende
Alternative.
Mit einem einfachen Begrenzerverstärker mit nachfolgendem Tiefpassfilter hätte ich zwar
meine Pflichten erfüllen können um den Ausgangshub zu begrenzen, aber ich hatte schon die
Absicht den Benutzer auf seinen Überhub aufmerksam zu machen und zu erreichen dass er sein
Gerät nachjustiert.
Deshalb entschied ich mich für eine Überhubabschaltung in der Form dass ab 5 KHz
Eingangs-Spitzenhub das NF Signal um 20 dB vermindert wird, und das mit einer
Einschaltverzögerung von etwa 0,5 Sekunden und einer Abfallverzögerung von etwa 1 Sekunde.
Dieses hörte sich nicht ganz so grässlich an wie die Rauschsperrenvariante, gab aber trotzdem
dem Benutzer (oder besser gesagt seinem QSO Partner) unmissverständlich zu verstehen dass
der Hub zu gross ist, ausserdem war damit der Ausgangshub zuverlässig begrenzt.
Ein angenehmer Nebeneffekt war, dass bei stark verrauschten Signalen sich diese Abschaltung
ebenfalls aktivierte, was das "nebenbei zuhören" angenehmer gestaltete.
Nach Einbau dieser Überhubfalle begannen sich die Diskussionen über Sinn und Unsinn dieser
Einrichtung zu verschärfen.
Wie nicht anders zu erwarten, waren die "Überhuber" die Gegner dieser Falle, während
man bei den korrekt arbeitenden OMs natürlich die Befürworter fand.
Ich hoffte aber immer noch auf den Ham Spirit und den Lerneffekt dass es mit dem korrekten
Hub besser geht und in der Tat, nach einem Zeitraum von einigen Monaten hatten fast alle
regelmässigen Nutzer entweder ihre Geräte justiert oder sich eine Sprechweise angewöhnt
die einen ausreichend geringen Hub ergab (was natürlich die falsche Methode ist) nur einige
hart gesottene Sturköpfe beharrten auf ihrem Monsterhub.
Aber diese waren ja dank der Absenkung schön leise *schmunzel*
Extrem häufig hörte ich während der Übergangsphase den Kommentar : "Mein Gerät ist brandneu
gekauft, das kann gar keinen Überhub machen, da stimmt was mit deiner Falle nicht."
Nun besitze ich nicht nur ein paar Amateurfunk Kaufgeräte, sondern auch zwei kommerzielle
Schlumberger Funkmessplätze in meiner Funkwerkstatt.
Jedes neue Gerät muss bei mir erst einmal unter die Lupe, und glaubt mir liebe OMs gerade
bei der NF-Aufbereitung und der Hubeinstellung wird gehudelt dass einem die Haare zu
Berge stehen.
Ich habe Handfunkgeräte gefunden und abgeglichen die Spitzenhübe von 10 kHz und mehr hergaben.
Auch mein eigenes IC500 machte da keine grosse Ausnahme.
Es hat im Originalzustand noch nicht einmal einen Regler zur Justage der Mikrofonempfindlichkeit.
Also bitte liebe OMs, glaubt nicht, dass ein neu gekauftes Amateurfunkgerät ein Garant für
einen korrekten Hub sei.
Obwohl ich der Industrie zugestehen muss dass sich in der letzten Zeit bei einigen Herstellern
(insbesondere denen die ihre baugleichen Geräte auch für kommerzielle Funkanwendungen zulassen)
die Situation wesentlich verbessert hat.
Erstens gewährt diese Schaltung eine zuverlässige Einhaltung der dem Relais auferlegten Parameter.
Zweitens ergibt sich eine recht weiche, sympathisch klingende Begrenzung der Lautstärke.
Drittens steigt bei dieser Schaltung der Klirrfaktor beim begrenzen kaum an.
Viertens habe ich beschlossen, dass weder DBØPD noch ich für die Überwachung der
Aussendungen anderer Amateurfunker zuständig bin. Dieses ist Aufgabe der RegTP die hierfür
ja künftig auch ihre EMV Gebühren erhebt.